Studie Maschinenbauer müssen neuartige Dienstleistungen entwickeln

Redakteur: Stéphane Itasse

Mit einem Anteil von 65 % an den Gewinnen spielt das Servicegeschäft seit jeher eine wichtige Rolle im Anlagen- und Maschinenbau. Allerdings gehen die Erlöse aus klassischen Angeboten wie Ersatzteilen und Instandhaltung von Maschinen immer stärker zurück. Um diesem Trend entgegenzuwirken, sollten Maschinen- und Anlagenhersteller ihre Geschäftsmodelle überdenken und neue Services entwickeln.

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Beim klassischen Servicegeschäft der Maschinen- und Anlagenbauer schrumpfen derzeit die Margen deutlich.
Beim klassischen Servicegeschäft der Maschinen- und Anlagenbauer schrumpfen derzeit die Margen deutlich.
(Bild: Voith)

Das ist das Ergebnis der neuen Studie „Evolution of service“, für die Roland Berger Strategy Consultants laut eigener Mitteilung 30 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu ihrem Servicegeschäft befragt hat. Unternehmen, deren Servicegeschäft mindestens ein Drittel zum Gesamtumsatz beiträgt, könnten damit heute EBIT-Margen von mehr als 10 % erzielen. „Das Problem ist, dass rund 40 % der Unternehmen den angepeilten Umsatzanteil im Servicebereich noch gar nicht erreicht haben“, sagt Ralph Lässig, Partner bei der Unternehmensberatung. Damit würden viele Firmen ein wichtiges Gewinnpotenzial verpassen, sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern.

Margen im traditionellen Servicegeschäft brechen weg

Das Geschäft mit Ersatzteilen und Wartungsarbeiten im Maschinenbau macht im Schnitt immer noch 42 % der Umsätze aus, die durch Services generiert werden, heißt es in der Mitteilung. Doch die Margen dieser traditionellen Dienstleistungen würden wegen des hohen Standardisierungsgrads sinken. So könnten Ersatzteile häufig bei Drittanbietern günstiger gekauft werden. „Maschinen- und Anlagenbauer sollten in Zukunft auf neue Services setzen“, rät Roland-Berger-Partner Philipp Angehrn. „Dazu gehören in erster Linie Dienstleistungen zur Performancesteigerung der bereits installierten Maschinen sowie Beratungsservices.“

So bieten nach Auskunft der Beratungsgesellschaft zum Beispiel Upgrades und Updates der Anlagensoftware sowie Bewertungs- und Analysetools ein großes Geschäftspotenzial für die Branche. Immer wichtiger sei auch die Beratung, die Kunden dabei hilft, die passenden Maschinen mit den richtigen technischen Leistungen und der notwendigen Größe zu identifizieren. Doch trotz des Wachstumspotenzials der Servicebranche bestehe hier noch erheblicher Nachholbedarf bei den Anbietern. Denn lediglich 55 % der befragten Maschinenbauunternehmen seien in der Lage, Dienstleistungen für die installierten Anlagen zu verkaufen.

Fernwartung eröffnet neue Potenziale für das Servicegeschäft

Einen wichtigen Wachstumstreiber für die Maschinenbauindustrie stell das Remote Monitoring dar, die drahtlose Datenübertragung von den installierten Anlagen hin zum Hersteller. Diese Technik, die die Ferndiagnose bei Fehlermeldungen ermöglicht, sorge nicht nur für eine schnelle Problembehebung. Durch eine intelligente Auswertung der Kundendaten könnten Maschinenbauer ihre Anlagen nach den Bedürfnissen der Kunden optimieren.

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