Solarenergie Wüstenstromprojekte sind auf dem Weg zu Rekorden

Autor / Redakteur: Thomas Isenburg / Stéphane Itasse

Im südmarokkanischen Ouarzazate wird ein neues Kapitel Energiegeschichte geschrieben. Dort entsteht ein Kraftwerkspark mit vier Solarkraftwerken, der nach seiner Fertigstellung 2017 insgesamt 500 MW auf einer Fläche von 3000 ha erzeugen soll. Auch Deutschland ist bei der Finanzierung dabei.

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In Ouarzazate haben die Arbeiten am größten Solarkraftwerkskomplex der Welt begonnen. Zunächst wird ein Kühlwasserspeicher gebaut.
In Ouarzazate haben die Arbeiten am größten Solarkraftwerkskomplex der Welt begonnen. Zunächst wird ein Kühlwasserspeicher gebaut.
(Bild: Isenburg)

Das Projekt ist Bestandteil des marokkanischen Solarplans. Gemäß diesem wollen die Nordafrikaner in ihrem energiepolitisch günstig gelegenen Land Solarkraftwerke mit einer Leistung von 2000 MW installieren. Dabei besteht an der Meerenge von Gibraltar bereits eine Stromverbindung zwischen den Kontinenten. Auch durchflutet die Sonne das nordafrikanische Land mit einer Einstrahlung von 2000 kWh/m2 im Jahr.

Geplant sind Parabolrinnen- und Turm- sowie Photovoltaik-Kraftwerke. Die marokkanische Agentur für Energie (Masen) setzt das Projekt namens Noor, arabisch für Licht, um. Sie wählte als Generalunternehmer für das erste Kraftwerk mit 160 MW das saudi-arabische Unternehmen Acwa Power sowie die spanischen Unternehmen Aries und TSK aus. Die Saudis und Spanier sollen für Acwa Power den Kraftwerkspark bauen und dann nach 25 Jahren an die marokkanische Organisation übergeben. Von Acwa Power wurden die spanischen Unternehmen Acciona und Sener als Generalunternehmer mit dem Bau beauftragt.

Zulieferer aus Deutschland können bei Solarstromprojekten dabei sein

Dabei werden noch Lieferanten für weitere Ausbaustufen gesucht. Insbesondere Verrohrungen, Turbinen und die Spiegel könnten aus Deutschland geliefert werden. Zur Kommunikation sind Französischkenntnisse Grundvoraussetzung. Zudem hat sich Acwa Power mit seinen spanischen Partnern freiwillig verpflichtet, 30 % der Aufträge an lokale Unternehmen zu vergeben. Zum Projektstand meint Jan Schilling von der mitfinanzierenden KfW: „Zurzeit wird in Ouarzazate der größte Solarkomplex der Welt mit insgesamt vier Kraftwerken gebaut. Aktuell wird die Fläche für Fundamente vorbereitet und es werden Wasserreservoirs zur Kühlung geschaffen.“ Dies bestätigt Sascha Gajewski, Experte für Solarenergie in Marokko bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH: „Bislang erfolgt der Ausbau der Solarkraftwerke in Ouarzazate reibungslos.“ Grundlegende Informationen für ein Engagement deutscher Unternehmen in dem nordafrikanischen Land kann die im November 2012 erschienene Studie „Marktreport Marokko“ der Deutschen Energie-Agentur (Dena) liefern.

Auf der Kraftwerksseite dominieren bislang Parbolrinnenkraftwerke. In Ouarzazate entsteht das erste Parabolrinnenkraftwerk des Landes. Diese Technik hat sich bereits in den USA und Spanien bewährt. Parabolspiegel lenken die Strahlung der Sonne auf ein Absorberrohr. Durch das Rohr strömt Thermoöl, das zu einem Kraftwerksblock geleitet wird. Dabei können diese Kraftwerke Energie in Form von Wärme speichern und somit auch elektrische Energie zur Verfügung stellen, wenn die Sonne nicht scheint. Daneben soll auch ein Turmkraftwerk entstehen. Der Sonne nachgeführte Spiegel fokussieren bei diesen Kraftwerken das Licht und damit die Energie auf die Spitze eines Turms, damit dort höhere Temperaturen erreicht werden. Turmkraftwerke gelten als effizienter bei der Energieumwandlung, sind jedoch noch nicht so praxiserprobt.

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