Studie Investitionsschwäche gefährdet deutschen Maschinenbau

Redakteur: Stéphane Itasse

Der deutsche Maschinenbau befindet sich zwar auf Erfolgskurs. Dennoch hätten sich die Unternehmen mit Investitionen vor allem in Maschinen, in Forschung und Entwicklung und in Unternehmenszukäufe zuletzt zurückgehalten. Laut einer neuen Studie gefährdet die Branche damit ihre hervorragende Marktstellung selbst.

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Ohne deutlich höhere Investitionen bringen sich die deutschen Maschinenbauer selbst um die Früchte ihres Erfolgs, wie eine neue Studie zeigt.
Ohne deutlich höhere Investitionen bringen sich die deutschen Maschinenbauer selbst um die Früchte ihres Erfolgs, wie eine neue Studie zeigt.
(Bild: Siemens)

Die Investitionen seien nötig, wenn vor allem den chinesischen Wettbewerbern Paroli geboten werden soll, die in den kommenden Jahren mit Macht auf die Exportmärkte drängen werden, wie die Unternehmensberatung Oliver Wyman am Mittwoch in München mitteilt. Für deutsche Maschinenbauer sei der Schlüssel zum Erfolg, ihre Finanzkraft gezielt zur Verteidigung ihres Kerngeschäfts, aber auch für Innovation und Wachstum zu nutzen. Ein wichtiger Ansatz sei dabei das Zusammenwachsen von Produktion und digitaler Welt, wie die Analyse „Deutscher Maschinenbau: Kein Wachstum ohne Investitionen“ ergeben hate.

Deutsche Maschinenbauer finanziell meist gut ausgestattet

In glänzender Verfassung präsentiere sich derzeit die Paradedisziplin der deutschen Wirtschaft. Seit 2010 hätten börsennotierte Maschinenbauer beim Umsatz um durchschnittlich 13 %, beim operativen Ergebnis sogar um 40 % zugelegt. Auch seien sie besser als je zuvor mit Eigenkapital ausgestattet. Die Eigenkapitalquote sei bei den börsennotierten Maschinenbauern von 33 % im Vorkrisenjahr 2007 auf 37 % im Jahr 2012 gestiegen.

Im gleichen Zeitraum hätten diese Unternehmen zudem ihren Verschuldungsgrad halbiert. Dieser belaufe sich jetzt im Schnitt auf 0,1, ein historischer Tiefstwert. Nicht zuletzt hätten das starke Ergebniswachstum und niedrige Zinsen die Liquidität der deutschen Maschinenbauer deutlich erhöht. Insgesamt verfügten sie derzeit über circa 25 Mrd. Euro liquide Mittel. Hinzu kämen nicht genutzte Banklinien. „Die Finanzkraft des deutschen Maschinenbaus ist so stark wie nie zuvor“, sagt Thomas Kautzsch, Partner bei der Unternehmensberatung.

Unsicheres Umfeld hält deutsche Maschinenbauer von Investitionen ab

Die finanzielle Fitness der deutschen Maschinenbauer habe indes nicht zu einer gesteigerten Investitionsfreudigkeit geführt. Im Gegenteil: Angesichts zahlreicher Unsicherheiten und Risiken, die sich auf Branchen- und Konjunkturentwicklung auswirken können, hätten viele Unternehmen ihre Finanzkraft zuletzt vor allem zur Entschuldung genutzt.

Diese Vorsichtsmaßnahme aber ging zulasten von Investitionen sowie von Ausgaben für Forschung und Entwicklung, wie es in der Mitteilung heißt. Die Bruttoanlageninvestitionen der deutschen Maschinenbauer seien von 2,9 % vom Umsatz im Jahr 2007 auf 2,5 % im Jahr 2012 gesunken, die F&E-Aufwendungen im gleichen Zeitraum von 3,9 auf 3,6 % vom Umsatz.

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